Drei Schulklassen stärkten ihre Zukunftskompetenz im Rahmen des Codings Days der WKO
Wie sich Schüler:innen die Schule der Zukunft vorstellen – Ergebnisse aus einem ZUKÜNFTE LABOR mit drei Schulklassen
Am 12. November 2024 hatten drei Schulklassen die Möglichkeit, ihre Visionen für die Schule der Zukunft zu entwickeln. Im ZUKÜNFTE LABOR: Zukunft der Schule? Schule der Zukunft! überraschten die Schüler:innen vor allem durch ihre Fähigkeit, präzise zwischen der erwartbaren, wahrscheinlichen Zukunft und ihren eigenen Wünschen für eine ideale Schule zu unterscheiden. Die Ergebnisse des Workshops waren nicht nur spannend, sondern auch inspirierend – und geben wertvolle Einblicke in die Gedanken und Prioritäten der nächsten Generation.
Wahrscheinliche Zukunft – Technologie dominiert
Wenn die Schüler:innen an die wahrscheinliche Entwicklung der Schule in den nächsten 5 bis 10 Jahren denken, scheint Technologie eine zentrale Rolle zu spielen. In ihren Szenarien wurden Lehrer:innen durch KI und Roboter ersetzt, Homeschooling und Online-Unterricht zur neuen Norm und sogar Drohnen als Transportmittel für Schüler:innen vorgestellt. Einige waren jedoch überzeugt, dass sich die Schule kaum verändern wird – ähnlich wie in den letzten 150 Jahren. Diese Visionen zeigen, wie sehr Schüler:innen technologische Entwicklungen als treibende Kraft unserer Zeit wahrnehmen.
Wünschenswerte Zukunft – Menschlichkeit und Individualität im Fokus
Erstaunlich war der deutliche Kontrast zwischen den wahrscheinlichen Szenarien und den Wünschen der Schüler:innen für eine ideale Schule. In ihrer wünschenswerten Zukunft spielte Technologie nur eine untergeordnete Rolle. Stattdessen legten die Schüler:innen großen Wert auf Themen wie Menschlichkeit, Mitbestimmung und Individualität. Zu den wichtigsten Wünschen zählten:
Mehr Bewegung und Sport: am besten an der frischen Luft.
Mitbestimmung im Unterricht: etwa durch Wahlmöglichkeiten bei Fächern und Themen.
Stärkung individueller Stärken: Schüler:innen möchten nicht nur nach ihren Schwächen bewertet werden, sondern auch für ihre Begabungen und sozialen Fähigkeiten Anerkennung erhalten.
Persönliche Förderung: mehr Unterstützung für Schüler:innen, die Schwierigkeiten haben, sowie ein Fokus auf Empathie und Teamwork.
Tiefe statt Breite: weniger Fächer, dafür mehr Zeit, Inhalte wirklich zu verstehen.
Eine schöne Umgebung: mit viel Natur und saubereren Toiletten.
Keine KI als Lehrer:innen: die Schüler:innen wünschen sich ausdrücklich, dass Lehrkräfte menschlich bleiben und nicht von Robotern oder KI ersetzt werden.
Diese Wünsche zeigen, dass junge Menschen eine Schule anstreben, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch ihre persönliche Entwicklung, ihr Wohlbefinden und ihre Individualität fördert.
Zukunftskompetenz stärken durch Futures Literacy
Ein besonderer Aspekt des Workshops war die Förderung der sogenannten Futures Literacy, einer von der UNESCO als Schlüsselkompetenz anerkannten Fähigkeiten-Set, mit Unsicherheit umzugehen und die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Durch den bewussten Vergleich zwischen der wahrscheinlichen und der wünschenswerten Zukunft trainierten die Schüler:innen nicht nur ihre Vorstellungskraft, sondern lernten auch, Annahmen und Werte hinter ihren Vorstellungen zu reflektieren. Sie erkannten, dass die Zukunft nicht festgelegt, sondern vielmehr ein Raum voller Möglichkeiten ist, den sie aktiv mitgestalten können. Diese Fähigkeit, kritisch über die Zukunft nachzudenken und innovative Szenarien zu entwickeln, ist essenziell in einer Welt, die zunehmend von Unsicherheiten und schnellen Veränderungen geprägt ist.
Was wir von diesen Ergebnissen lernen können
Die klare Unterscheidung zwischen der wahrscheinlichen und der wünschenswerten Zukunft ist ein bemerkenswerter Beweis für die Fähigkeit der Schüler:innen, die Dynamiken und Herausforderungen der Gegenwart zu reflektieren. Während sie technologische Entwicklungen als unvermeidlich ansehen, wünschen sie sich für ihre ideale Schule vor allem Menschlichkeit, Gemeinschaft und ein Lernumfeld, das sie als Individuen wahrnimmt und unterstützt.
Diese Erkenntnisse liefern herzerwärmende Impulse für die Weiterentwicklung unseres Bildungssystems – nicht nur für die Frage, wie Technologie sinnvoll integriert werden kann, sondern vor allem dafür, wie Schulen zu Orten werden, die junge Menschen ganzheitlich fördern.
Und, diese Ergebnisse beinhalten den Appell, Schüler:innen stärker in die Gestaltung des Bildungssystems einzubinden und ihnen zuzuhören, wenn es um ihre Zukunft geht.