top of page
  • AutorenbildWhat's Next Institute

Kann das Herz denken?

Aktualisiert: 3. Apr.

Rückblick auf eine Zukünfte-Workshop rund um das Thema Leidenschaft im Handwerk.


Traditionelles Handwerk ist bedeutend: So bedeutend, dass die Österreichische UNESCO-Kommission gemeinsam mit dem Institut für Angewandte Gewerbeforschung eine Studie in Auftrag gegeben hat, die das traditionelle Handwerk als immaterielles Kulturerbe und Wirtschaftsfaktor in Österreich untersucht.


© Bundesdenkmalamt, Foto: Bettina Neubauer-Pregl


Hirn-Herz-Hand: Die Dreifaltigkeit des Handwerks


Im Zentrum des Handwerks steht die leidenschaftliche Verbindung von Kopf, Herz und Hand. Handwerker:innen sind begeistert vom Material, mit dem sie arbeiten, erleben Freude und Stolz beim Betrachten ihres Werks und brennen darauf, ihre Fertigkeiten an die nächste Generation weiterzugeben. Sie wissen, dass man manches verändern muss, um Gutes zu bewahren. Handwerk ohne Leidenschaft scheint kaum vorstellbar. Genau dieses feurige Paar - Handwerk und Leidenschaft - will das Institut für Angewandte Gewerbeforschung gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt genauer untersuchen. Den Start dieses Projekts durfte Elisabeth Mayerhofer mit dem WHAT'S NEXT INSTITUTE begleiten. Dazu wird in ein besonderes Ambiente geladen, und zwar in die Hofburg in den ehemaligen Speisesaal von Kronprinz Rudolf. Umringt von seinen Ahnen startete die Suche nach der Leidenschaft im Handwerk. Die Habsburger, von denen viele ein Handwerk erlernen durften, hätte ihre Freude gehabt.


Mit Zukünften der Leidenschaft auf der Spur


Den Auftakt zu einem intensiven Tag bildete ein faszinierender Vortrag von Prof. Dr. Radwan Kharabsheh von der Applied Science University (ASU) im Königreich Bahrain. Er befasste sich aus wissenschaftlicher Sicht mit der Verbindung zwischen Hirn, Herz und Hand. Anschließend ging es in die Zukünfte. Mit Hilfe verschiedener Szenarien diskutierten rund 25 Handwerkerinnen und Handwerker sowie Expertinnen und Experten, welche Rolle Leidenschaft für die Gegenwart und Zukunft des Handwerks spielen kann. Die Zukünfte dienten dabei als motivierende und auch ein wenig verstörende Reflexionsfläche, um für die Gegenwart und den Zusammenhang zwischen Leidenschaft und Handwerk zu lernen.


Die Ernte dieser Zukunftsreise


Besonders eindrucksvoll war die Abschlussrunde:


  • Handwerk hat und schafft Zukunft: Das Zukunftsversprechen des 20. Jahrhunderts lautete: "Spare, lerne, leiste was. Haste, kannste, biste was." Heute haben viele Menschen das Gefühl, dass sich dieses Versprechen für sie nicht mehr erfüllt. Das Handwerk, so waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, kann hier Abhilfe schaffen. Handwerkerinnen und Handwerker sind nach wie vor gesucht. Und wer mit Leidenschaft bei der Sache ist, der wird auch gut verdienen und sich eine solide wirtschaftliche Zukunft aufbauen können.

  • Auch der Weg ist ein Ziel: Immer mehr Menschen finden in ihrer Arbeit keinen Sinn und keine Erfüllung mehr. Bei Handwerkerinnen und Handwerkern scheint das anders zu sein. Für sie zählt nicht nur das Ergebnis, sondern auch der Prozess, der Weg zum Ergebnis. Sie können aus beidem Sinn, Erfüllung und Freude ziehen.

  • Leiden und Schaffen: Die Kraft der Leidenschaft. Kein Trend ohne Gegentrend. Je digitaler und virtueller unsere Welt wird, desto mehr wird die Arbeit mit den Händen, dem Material zu einem sinnlichen Erlebnis, das gleichzeitigt fordert und beglückt. Denn, so sind sich die Teilnehmer:innen einig: Leidenschaft hat eine besondere Kraft, weil sie den Menschen oft sehr fordert und damit seine Schaffenskraft zur Entfaltung bringen kann.



Weiterführende Informationen:


Hier gehts zur UNESCO-Studie "Traditionelles Handwerk als immaterielles Kulturerbe und Wirtschaftsfaktor in Österreich"


Hier geht es zum Institut für Angewandte Gewerbeforschung

bottom of page